Wachstum Einlagen und Kreditneuvergabe gebremst – solide Eigenkapitalausstattung – stabiles operatives Geschäft
Berlin, 21. Februar 2023 Die 43 Mitgliedssparkassen im Ostdeutschen Sparkassenverband (OSV) haben in dem bewegten Jahr 2022 gut gearbeitet. Die Eigenkapitalausstattung ist solide, das operative Geschäft war stabil. Der Geschäftsführende Präsident des OSV, Ludger Weskamp, würdigte am Dienstag vor Journalisten in Berlin, dass die OSV-Sparkassen auch in der Niedrigzinsphase die Kundinnen und Kunden gut beraten und ihnen geholfen haben, ihre Sparziele zu erreichen. Gemeinsam mit dem Verbandsgeschäftsführer des OSV, Wolfgang Zender, stellte er die Geschäftsergebnisse der Sparkassen vor.
Die Sparkassen mussten zahlreiche Herausforderungen bewältigen: neben der Regulatorik, der noch nicht vollständig überstandenen Corona-Pandemie, den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, die hohe Inflation mit vor allem stark steigenden Energiekosten und die ausgeprägte, überraschende Zinswende der EZB. Dennoch erreichten sie ein zufriedenstellendes Ergebnis.
„Unsere Sparkassen waren und sind für die Kundinnen und Kunden da. Sie setzen auf regionale Verankerung, Nähe zu den Menschen und Nachhaltigkeit“, betonte Weskamp. „Wir punkten weiterhin mit Präsenz vor Ort, im Internet, am PC oder mobilen Gerät. Die Sparkassen bauen ihren digitalen Service aus und bieten zudem digitale Beratungsangebote.“
„Sparkassen stärkten die heimische Wirtschaft“, sagte Weskamp weiter. „Sie sind oft größter Arbeitgeber in der Region. Der Fachkräftemangel belastet auch sie.
Die Gesellschaft für Sparkassendienstleistungen des OSV hat moderne Recruiting-Instrumente geschaffen, deren Nutzung wir auch dem örtlichen Mittelstand und insbesondere unseren Kunden anbieten. Das Ansprechen der örtlichen Sparkasse reicht dazu aus.“
Einlagenwachstum und Kreditneuvergabe waren 2022 gebremst.
Die Ostdeutschen, vor allem die ostdeutschen mittelständischen Unternehmen, waren im 2. Halbjahr 2022 eher zurückhaltend bei neuen Krediten. Auch die Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten ging zurück.
Im vergangenen Jahr vergaben die OSV-Sparkassen insgesamt neue Kredite in Höhe von 14,4 Mrd. Euro (-0,7 Prozent). Auf Unternehmen entfielen 7,2 Mrd. Euro (-2,7 Prozent) und auf Privatpersonen 6,2 Mrd. Euro (-5,4 Prozent). Wohnungsbaukredite wurden in Höhe von 7,7 Mrd. Euro nachgefragt (-4,1 Prozent).
Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Zender erläuterte: „Analysiert man den Jahresverlauf, wird deutlich, dass es erst im vierten Quartal 2022 deutliche Rückgänge der Neukreditzusagen gab. Wir wissen, dass die starke Inflation und die allgemeine Unsicherheit die Nachfrage drosselten. Dazu gesellten sich steigende Zinsen, die insbesondere im Immobilienbereich – aufgrund der hohen Darlehenssummen – starke Auswirkungen auf die Bereitschaft zur Verschuldung hatten. So mancher geplante Eigentumserwerb wurde zunächst in die Zukunft verschoben.“
Steigende Kreditvolumen
Das Kreditvolumen stieg 2022 im Jahresverlauf weiter auf 76,7 Mrd. Euro (+9 Prozent). Davon entfielen 37,6 Mrd. Euro (+8,4 Prozent) auf Unternehmen und Selbständige und 32,5 Mrd. Euro (+8,5 Prozent) auf Privatpersonen.
Sparvermögen weiter hoch
Die Kunden bleiben ihren Sparkassen treu. Die Kunden legten aber weniger Geld zurück, so dass sich das Einlagenwachstum abschwächte. Zum einen holen sie Versäumtes, wie Urlaube oder andere Freizeitaktivitäten, nach. Zudem kostet der Alltag mit steigenden Preisen mehr Geld. Der Einlagenbestand wuchs dennoch um 1,9 Prozent auf 130 Mrd. Euro. Die Kunden bevorzugten wie in den Vorjahren die kurzfristig verfügbaren Sichteinlagen auf Giro- und Tagesgeldkonten. Ihr Volumen stieg 2022 um 4,1 Prozent auf 88 Mrd. Euro.
Die Ostdeutschen setzten auch 2022 auf Wertpapiere. Der Nettoabsatz betrug 3,3 Mrd. Euro (+13,4 Prozent; Ankäufe 6,6 Mrd. Euro, Verkäufe 3,3 Mrd. Euro).
Die Geldvermögensbildung der Kunden ist mit rund 5,7 Mrd. Euro unter Vorjahresniveau.
Im vergangenen Jahr engagierten sich die Sparkassen mit 44,5 Millionen Euro wieder für Sponsoringvorhaben und Stiftungsprojekte aus den Bereichen Sport, Kultur, Jugend, Soziales, Umweltschutz und Forschung (Vorjahr 46,6 Millionen Euro).
Das erwartete Betriebsergebnis vor Bewertung der OSV-Sparkassen liegt zum Stichtag 31.12.2022 mit 1,32 Mrd. Euro bzw. 0,87 Prozent der DBS erfreulich deutlich über dem Vorjahreswert (1,14 Mrd. Euro / 0,78 Prozent der DBS). Zum Jahresende 2022 verzeichneten die OSV-Sparkassen mit +3,0 Prozent ein im Vergleich zu den Vorjahren moderates Wachstum der durchschnittlichen Bilanzsumme (DBS).
Die Cost-Income-Ratio lag 2022 bei 58,2 Prozent (2021: 61,4 Prozent).