Kunden vertrauen Sparkassen – Kreditnachfrage hoch

Weskamp: Sparkassen weiter starke und verlässliche Partner der Menschen

Berlin, 25. August 2022     Die ostdeutschen Sparkassen blicken zuversichtlich auf das zweite Halbjahr 2022. „Auch in schwierigen Zeiten können die vor Ort fest verankerten Sparkassen auf ihre Stärke vertrauen. Wir wollen unseren Kunden, die uns vertrauen, Sicherheit vermitteln. Wir haben weiterhin sehr erfolgreich arbeitende Sparkassen, die ihren öffentlichen Auftrag umfassend erfüllen. Das ist in dieser angespannten Zeit kein Selbstläufer, sondern Ergebnis guter Arbeit“, bekräftigte der Geschäftsführende Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV), Ludger Weskamp, den Anspruch der Sparkassen am Donnerstag vor Journalisten in Berlin. Gemeinsam mit dem Verbandsgeschäftsführer des OSV, Wolfgang Zender, stellte er die aktuellen Geschäftszahlen vor.

Weskamp erinnerte daran, dass die Sparkassen die regionale Wirtschaft stärkten. Dies spiegele sich in der nach wie vor steigenden Kreditvergabe wider. Im ersten Halbjahr 2022 hätten die zugesagten Neukredite einen Umfang von 8,1 Mrd. Euro erreicht. Auch so haben die Sparkassen in erheblichem Umfang zum Wirtschaftswachstum beigetragen. Dies belege, wie gut die Sparkassen ihren öffentlichen Auftrag zur Unterstützung der Wirtschaft wahrnehmen, gerade bei der Kreditvergabe.

Die Sparkassen, vor allem ihre Kundinnen und Kunden stehen vor Herausforderungen, erläuterte Weskamp. Beispielhaft nannte Weskamp die steigenden Preise. Erstmals seit zehn Jahren seien die Einlagen OSV-weit im ersten Halbjahr leicht gesunken. Dies könne nicht allein auf die wirtschaftliche Situation zurückgeführt werden.

Es sei normal, dass die Kundinnen und Kunden im 1. Halbjahr mehr Geld ausgeben, beispielsweise für Urlaub. Die Entwicklung zeige aber auch, dass immer mehr Haushalte weniger oder nicht mehr sparen könnten.

Die Sparkassen versuchten ihren Kundinnen und Kunden Wege aufzuzeigen, Einkommen effizienter zu nutzen. Mit gewerblichen Kundinnen und Kunden finden sie Möglichkeiten, Engpässe zu überwinden. Weskamp warnte vor zu viel Schwarzmalerei. Die Zeiten seien schwierig, aber die Sparkassen hätten Erfahrung mit Herausforderungen. „Sparkassen stehen an der Seite ihrer Kundinnen und Kunden. Sie haben Problemlösungskompetenz.“

„Sparkassen sind auch Zukunftsgestalter“, betonte Weskamp. „Gemeinsam sind wir gefordert, einen Beitrag zu leisten, unsere Lebens- und Produktionsweise hin zur Nachhaltigkeit zu transformieren. Auch hier gestalten die Sparkassen mit.“ Beispielsweise nannte Weskamp die Beratung von Firmenkunden und Kommunen bei anstehenden Transformationsprozessen.

Der Geschäftsführende OSV-Präsident zeigte sich zuversichtlich, dass die ostdeutschen Bundesländer die notwendigen Veränderungen nicht nur bewältigen, sondern vorantreiben. „In Ostdeutschland siedelten sich Unternehmen an, die in Punkto Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu den globalen Vorreitern zählten. In den neunziger Jahren prägten die Sparkassen die Weiterentwicklung des Standortes. Auch in den nächsten Jahren werden wir gestalten. Ich bin optimistisch und überzeugt, dass in zehn Jahren Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Dynamik den Osten stark machen.”

OSV-Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Zender betonte, „die Sparkassen haben gerade auch in schwierigen Zeiten die richtigen Antworten für ihre Kundinnen und Kunden und sie vertrauen trotz aller krisenhaften Entwicklungen auf die Leistungsfähigkeit und die Professionalität ihrer Kundinnen und Kunden.

Grundlage dafür sind ihre exzellenten Kenntnisse des Geschäftsgebietes und die engen Kontakte zu den Kundinnen und Kunden, ergänzt um ein hervorragendes Risikomanagement.“

Geschäftsentwicklung der OSV-Mitgliedssparkassen

Die Kreditvergabe der OSV Sparkassen boomt weiter, der Einlagenbestand bleibt auch im 1. Halbjahr hoch. Nach wie vor sind vor allem kurzfristig verfügbare Anlagen begehrt.

Kreditvergabe steigt

Die Ostdeutschen, vor allem die ostdeutschen mittelständischen Unternehmen, bleiben auch 2022 investitionsfreudig. Die hohen Zahlen des Vorjahres wurden noch einmal übertroffen. Die Sparkassen unterstützen gern die heimische Wirtschaft bei ihren Investitionen.

Die Kreditvergabe übertraf im ersten Halbjahr die guten Vorjahresergebnisse; die 43 OSV-Sparkassen vergaben neue Kredite in Höhe von 8,1 Mrd. Euro (+ 665 Millionen Euro, + 9 Prozent ggü. Vorjahreszeitraum). Im Vor-Pandemie-Jahr 2019 betrug das Kredit-Neuzusagen-Wachstum bis Jahresmitte 5,5 Mrd. Euro. Es lag also in guter Zeit um über 2,5 Mrd. Euro unter dem Ergebnis für das gerade abgeschlossene erste Halbjahr.

2022 entfielen auf  Unternehmen und Selbständige 3,9 Mrd. Euro (ggü. Vorjahreszeitraum + 10,7 Prozent), auf Privat-personen 3,7 Mrd. Euro (ggü. Vorjahreszeitraum + 7,7 Prozent). Stark nachgefragt waren noch immer Wohnungsbaukredite. Die Sparkassen bewilligten Kredite mit einem Volumen von rund 3,2 Mrd. Euro (ggü. Vorjahreszeitraum + 7,8 Prozent).

Kreditvolumen wächst weiter

Auch das Wachstum des Kreditvolumens bei den 43 Sparkassen setzt sich fort. Es stieg im ersten Halbjahr um 3 Mrd. Euro (+ 4,2 Prozent) auf 73,3 Mrd. Euro. Bei Unternehmen und Selbständigen betrug der Zuwachs im ersten Halbjahr 2022 rund 1,5 Mrd. Euro (+ 4,3 Prozent) auf 36,2 Mrd. Euro und bei Privatpersonen 1,3 Mrd. Euro (+ 4,5 Prozent) auf 31,3 Mrd. Euro. Bei öffentlichen Haushalten/Sonstigen verzeichneten die Sparkassen ein leichtes Plus von 106 Millionen Euro (1,8 Prozent).

Einlagen stabil – kurzfristige Anlagen gefragt

Erstmals seit August 2012 gingen die Einlagen im ersten Halbjahr wieder leicht um 1 Prozent (1,2 Mrd. Euro) zurück. Sie betrugen zur Jahresmitte 126,5 Mrd. Euro.

Dabei hielt der Trend zu kurzfristig verfügbaren Anlagen an. Gefragt waren vor allem Anlagen mit normaler Verzinsung. Ihr Bestand wuchs in den ersten sechs Monaten um 3,2 Prozent auf 17,2 Mrd. Euro.

Wertpapiere

Die Sparkassenkunden investierten in den ersten sechs Monaten verstärkt in Wertpapiere. Sie kauften Papiere im Wert von rund 4 Mrd. Euro und verkauften Papiere im Wert von rund 1,9 Mrd. Euro. Der Nettoabsatz betrug somit 2,1 Mrd. Euro und lag 72,7 Prozent über dem Wert des Vorjahreszeitraumes.

Rentabilitätsentwicklung

Ungeachtet von vor allem inflationsbedingten Kostensteigerungen erwarten die OSV-Sparkassen ein stabiles Betriebsergebnis vor Bewertung von 0,75 Prozent der Durchschnittsbilanzsumme (DBS).

Zur Jahresmitte des vergangenen Jahres lag der entsprechende Erwartungswert bei 0,70 Prozent der DBS. Erreichen konnten die Sparkassen zum Jahresende 2021 hingegen 0,78 Prozent der DBS.