Kredite bei Sparkassen wachsen weiter – Plus bei Einlagen – Sparkassen trotzen Corona- keine großen Kreditausfälle
Berlin, 26. August 2020 Die 45 Mitgliedssparkassen im Ostdeutschen Sparkassenverband (OSV) haben sich der Corona-Pandemie erfolgreich gestellt. Seit Beginn der Corona-Krise haben sie auf ihre Stärke als Hausbank der Ostdeutschen gebaut und die Nöte ihrer Kunden ernst genommen, wie der Geschäftsführende OSV-Präsident Dr. Michael Ermrich und Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Zender am Mittwoch vor Journalisten in Berlin erläuterten.
„Die OSV-Sparkassen haben die Folgen der Pandemie verstanden und darauf reagiert. Sie haben finanzielle Engpässe bei Kunden ausgeglichen und die Bargeldversorgung sichergestellt“, unterstrich Michael Ermrich. In der Praxis waren damit viele, teils umfangreiche Maßnahmen verknüpft. Beispielhaft nannte Ermrich die Umgestaltung von Filialen oder die Information von Mitarbeitern über die Soforthilfen oder KfW-Programme. „Ihre Erfahrung mit Umbruchsituationen und ihre vergleichsweise zufriedenstellende Eigenkapitalausstattung helfen den Sparkassen die Folgen der Corona-Pandemie zu bewältigen. Corona hat Spuren bei den Sparkassen hinterlassen, aber keine größeren Blessuren.“ Die Sparkassen befürchten derzeit keine größeren Kreditausfälle.
Ausgelöst durch Corona verzichteten mehr Kunden auf Bargeldzahlungen. Im Januar dieses Jahres lag der Anteil kontaktloser Girocard-Transaktionen noch bei 53,4 Prozent, im Juni waren es 61,3 Prozent.
„Die Corona-Pandemie ist eine Ausnahmesituation – es ist richtig, alle Kräfte zu bündeln, um diese Krise zu bewältigen. Die Sparkassen haben sich einmal mehr als solides Fundament der Wirtschaft und des Finanzwesens bewährt“, so Michael Ermrich. „Wir dürfen aber nicht übersehen, dass die anderen Herausforderungen bleiben, wie die überbordende Regulierung oder die Niedrigzinsphase. Diese gilt es anzugehen.
Geschäftsergebnisse – Niedrigzinsphase ist spürbar
Die Corona-Pandemie, Überregulierung und Niedrigzinsphase bereiteten den Sparkassen Probleme. Die Halbjahreszahlen seien gerade noch zufriedenstellend. Gerade nach Ausbruch der Corona-Pandemie boomte die Kreditvergabe. Auch die Ausfallrisiken seien nach Einschätzung von Ermrich und Zender beherrschbar.
Hohe Kreditvergabe
In den ersten sechs Monaten des Jahres bewilligten die 45 OSV – Mitgliedssparkassen neue Kredite in Höhe von 6,8 Mrd. Euro, 22,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Auf Unternehmen und Selbständige entfielen 3,6 Mrd. Euro (+31,8 Prozent), auf Privatpersonen 3,0 Mrd. Euro
(+16,6 Prozent). Stark nachgefragt waren nach wie vor Wohnungsbaukredite. Die Sparkassen bewilligten Kredite mit einem Volumen von 3,4 Mrd. Euro (Vorjahr +24,8 Prozent).
Kreditvolumen wächst weiter
Auch das Wachstum des Kreditvolumens bei den 45 Sparkassen setzt sich fort. Es stieg im ersten Halbjahr um 2,2 Mrd. Euro (+3,5 Prozent) auf 63,1 Mrd. Euro. Bei Unternehmen und Selbständigen betrug der Zuwachs 1,4 Mrd. Euro (+4,8 Prozent) auf 31,3 Mrd. Euro und bei Privatpersonen 968 Millionen Euro (+3,9 Prozent) auf 26 Mrd. Euro. Bei öffentlichen Haushalten/Sonstigen verzeichneten die Sparkassen einen Rückgang um 225 Millionen Euro (3,7 Prozent).
Einlagenwachstum hält an
Erneut registrierten die OSV-Sparkassen bereits im ersten Halbjahr ein Einlagenwachstum. Seit Jahresbeginn stiegen die Einlagen um 4,4 Mrd. Euro auf 114,1 Mrd. Euro (+4 Prozent). Das ist ein neuer Rekord.
Kurzfristige Anlagen gefragt
Der Trend zu kurzfristig verfügbaren Anlagen hält an. So wuchsen die Sichteinlagen in den ersten sechs Monaten des Jahres um 7,5 Prozent auf 70,2 Mrd. Euro (Vorjahresmonat 61 Mrd. Euro). Der Bestand an Spareinlagen mit normaler Verzinsung erhöhte sich um 3,8 Prozent auf 15,4 Mrd. Euro (Vorjahresmonat 14,1 Mrd. Euro).
Wertpapiere
Die Sparkassenkunden setzten im 1. Halbjahr wieder verstärkt auf Wertpapiere. Sie kauften Papiere im Wert von rund 3 Mrd. Euro und verkauften Papiere im Wert von rund 2 Mrd. Euro. Der Nettoabsatz betrug somit 1 Mrd. Euro und lag 38,1 Prozent über dem Wert des Vorjahreszeitraumes. Das Geldvermögen der Kunden wuchs in den ersten sechs Monaten um 5,4 Mrd. Euro (Vorjahr 2,9 Mrd. Euro).
Rentabilitätsentwicklung
Aufgrund von Kostensteigerungen und der Niedrigzinsphase erwarten die OSV-Sparkassen ein niedrigeres Betriebsergebnis vor Bewertung von 0,78 Prozent der Durchschnittsbilanzsumme (DBS). Im vergangenen Jahr lag der entsprechende Wert bei 0,89 Prozent der DBS. Erreicht wurden zum Jahresende 2019 aber 0,95 Prozent der DBS.