Neustart mit neuen Konzepten

Berlin, 28. Mai 2021   Die ostdeutsche Tourismusbranche ist in den Startlöchern und wartet mit Hygienekonzepten und pfiffigen Ideen auf ihre Gäste. Gleichzeitig arbeitet die Branche an Lösungsansätzen für Probleme, die bereits vor der Pandemie bestanden und während der Pandemie verschärft wurden. Beispielhaft nennt das aktuelle Sparkassen-Tourismusbarometer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) den Fachkräftemangel und veraltete Betriebsstrukturen. Viele Mitarbeiter haben während der Pandemie ihren Beruf aufgegeben. Der Fachkräftemangel hat sich vergrößert.

So ging die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2021 um 6,7 Prozent zurück. 9,6 Prozent weniger Ausbildungsstellen wurden gemeldet, 25,6 Prozent der Ausbildungsstellen blieben bislang unbesetzt. 57 Prozent der Betriebe befürchten, dass Mitarbeiter in andere Branchen abwandern.

Konzepte für eine erfolgreiche Zukunft

Die Unternehmen müssen Konzepte entwickeln, um die Mitarbeiter auch in der Pandemie zu binden. Das Tourismus-barometer nennt hier als Erfolgsfaktoren: Transparente Kommunikation, Teamgeist stärken, Eigenverantwortung fördern, Flexibilität schaffen, Feedback geben und nehmen sowie Entwicklungschancen bieten.

Der Geschäftsführende Präsident des OSV, Dr. Michael Ermrich, zur aktuellen Lage des Tourismus: „Ein weiter so kann es nicht geben. Die Krise hat den Handlungsdruck auf die Betriebe verstärkt. Mehr denn je verlangen die Kunden zielgruppen-genaue Konzepte, Flexibilität und einen guten Service.“

Touristen sind pandemieerprobt

Touristen sind pandemieerprobt, das wird sich auch in ihrem Reiseverhalten widerspiegeln. Sie legen Wert auf „Sicherheit und Hygiene, verlässliche Informationen, autarke Wohnformen, flexible Buchungsmöglichkeiten und vielfältige Outdoor-Aktivitäten“.

Corona hat tiefe Spuren bei den touristischen Betrieben hinterlassen. Von März bis Dezember 2020 gingen die Umsätze im Tagestourismus um 2,9 Mrd. Euro zurück, bei Übernachtungen um 3,8 Mrd. Euro. Zwischen März 2020 und Februar 2021 beklagten die Beherbergungsbetriebe einen Rückgang gewerblicher Übernachtungen um 35,3 Prozent (deutschlandweit -48,7 Prozent).

Krisengewinner war das Camping, wo die Übernachtungen in Ostdeutschland von Januar bis Dezember 2020 im Vergleich zu 2019 um neun Prozent anstiegen. Ferienwohnungen (-13 Prozent) und Vorsorge- Rehakliniken (-19 Prozent) waren nicht ganz so intensiv betroffen wie Hotels (-34 Prozent) und Gruppenunterkünfte.

Besonders hart war bislang das Jahr 2021 für die Betriebe: die gewerblichen Übernachtungen in Ostdeutschland sanken um 74,6 Prozent. Im ersten Quartal ging die Auslastung der Hotels um 68,5 Prozent zurück, der Zimmererlös um 71 Prozent.

Freizeitwirtschaft braucht mehr Outdoor

Stark getroffen wurde auch die Freizeitwirtschaft. In Ostdeutschland gingen im vergangenen Jahr die Besucherzahlen in Kultur- und Freizeiteinrichtungen um 39 Prozent zurück, im gesamten Bundesgebiet um 41,3 Prozent. Besonders betroffen waren Museen (-51 Prozent) und Stadtführungen (-68 Prozent). Nach Beendigung des aktuellen Lockdowns werden vor allem Outdoor Aktivitäten begehrt sein, während die Nachfrage nach Veranstaltungen noch schwach sein wird.