Berlin/Potsdam, 3. März 2020 „Wann gibt’s mal wieder richtig Zinsen?“ lautete das Motto des 46. Vertriebsrings des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV). Eine der größten Herausforderungen sei nach wie vor die Niedrigzinsphase, sagte Wolfgang Zender. In seinem Eröffnungsvortrag kam der Verbandsgeschäftsführer des OSV auch gleich zur Sache: Bis etwa 2014 sei der Zinsüberschuss für die Sparkassen eine auskömmliche Ertragsquelle gewesen, die seit 2015 kontinuierlich und ebenso dramatisch abschmelze. Die Zinssituation werde sich nach Einschätzung des Verbandes auch in den kommenden Jahren nicht verbessern. „Wir müssen unsere Kunden verstehen, die ihr Geld in sicheren Häfen angelegt wissen wollen“, so Zender. Gleichzeitig müsse nach neuen Ertragsmodellen gesucht werden, die sich aber mit der tradierten Geschäftspolitik der Sparkassen vereinbaren ließen und ebenso einen möglichst geringen Aufwand seitens der Institute erforderten. Das Anlagegeschäft biete hier reichlich Potenzial. Seinen Vortrag schloss Zender mit einem adaptierten Einstein-Zitat: „Ein Umdenken ist erforderlich, wenn die Sparkasse weiterleben will!“
Es lebe das Provisionsgeschäft
Darauf, dass sich für die Sparkassen viel Vertrautes im Wandel befinde und teilweise umkehre, ging auch Tino Richter, Vorstandsvorsitzender der Wartburg-Sparkasse, ein. Einlagen seien heute Last statt Lust. Vertrieb müsse generell neu gedacht werden. Erfahrungen der letzten Jahre im eigenen Haus hätten gezeigt, dass enorme Potenziale im Provisions- und Wertpapiergeschäft lägen. Wichtig sei dabei unter anderem ein „Prinzip der vielen fleißigen Hände“ – alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten mitmachen. Dafür sei oft auch eine Neupositionierung in den Köpfen notwendig. „Einlagenzinsen bleiben tot, es lebe das Provisionsgeschäft!“, so sein Fazit.
Gemeinsam gut beraten – Verbundpartner im Podiumsgespräch
Das Ziel, Passivbestände abzubauen, sowie ein gemeinsames neues Produkt war das Thema des Podiumsgespräches mit Vertretern von Verbundpartnern, zu dem Frank Axel, Leiter der Abteilung Markt im OSV, Dragica Mischler, Vorstandsmitglied der Sparkassen-Versicherung Sachsen, und Henrik Pregel, Leiter Sparkassenvertrieb Ost der Deka, begrüßte. Beide verstünden sich nicht als konkurrierende Anbieter. Vielmehr gehe es darum, dem Kunden das Beste aus der Anlage- und der Versicherungswelt anbieten zu können, was mit einer Fondsgebundenen Versicherung möglich sei.
Jugendmarkt und Aufklärung im Fokus
Eine Auswahl der vom OSV für den kommenden Themenzeitraum bereitgestellten Unterstützungsangebote und Kommunikationsmaßnahmen präsentierten Frank Axel sowie sein Stellvertreter, Andreas Füge. Zu Beginn zitierte Andreas Füge aus der TV-Sendung „Sesamstraße“: „Wieso, weshalb, warum – wer nicht fragt, bleibt dumm!“, um auf die Notwendigkeit hinzuweisen, den Kunden Antworten auf elementare Fragen und neue Orientierung geben zu müssen. Auf alternative Sparformen hinzulenken sei die Intention für die neue Zins-Aufklärungskampagne des OSV gewesen, die zu dem kommenden Themenzeitraum mit einem umfassenden Maßnahmenpaket bereitgestellt werde.
Innovatives fürs Kreditgeschäft
Zur Aktivierung des Kreditgeschäftes informierte Frank Axel über die Produktneuentwicklung „Splitt now“, die es künftig ermöglichen soll, Überweisungen und Abbuchungen im Online-Banking per Klick mittels Ratenzahlung einfach zu finanzieren. Zusätzlich wurde auf die Fortsetzung der im vergangenen Jahr überaus erfolgreich gestarteten Veranstaltungsreihe „Erfolgssysteme im Fokus“ verwiesen, in der vor Ort in ausgewählten gastgebenden Sparkassen Strategie- und Praxis-Know-how aus erster Hand vermittelt werde.
Vorschau des DSV
In aktuelle Entwicklungen und Projekte des Deutschen Sparkassenverlages (DSV) gewährte der Geschäftsführer des DSV, Stefan Roesler, einen Einblick. Unter anderem präsentierte er als Blick in die Werkstatt den neuen bundesweiten Hausbank-Spot „99 Probleme“ und ging auf das Projekt „100.000 neue Girokonten“ ein. Hierbei sollen die Sparkassen ab Juni 2020 mit einer geschlossenen und konsequenten Vermarktungsoffensive unterstützt werden.
Intensiver Austausch in den Themenforen
In den Themenforen am Nachmittag wurde näher auf die vorgestellten Schwerpunkte in den Bereichen Anlage und Kreditgeschäft eingegangen sowie weitere konkrete Inhalte des aktuellen Vertriebs- und Kommunikationskonzeptes, VKK, vorgestellt.