Sparkassen-Tourismusbarometer erstmals im Videoformat – Corona-Krise als harte Belastungsprobe für Betriebe – agiles Arbeiten jetzt wichtiger
Berlin, 4. Juni 2020 Nach sechs guten Jahren hat die Corona Krise einen Absturz der Tourismuswirtschaft in Ostdeutschland verursacht. 2019 war das sechste Rekordjahr in Folge. Die Übernachtungen stiegen im Vorjahresvergleich um 2,6 Prozent, die Besucherzahlen in der Freizeitwirtschaft um 4 Prozent, Sachsen-Anhalt und Thüringen profitierten vom Bauhaus-Jubiläum. Sachsen und Brandenburg knüpften an die erfolgreichen Vorjahre an. Auch Mecklenburg-Vorpommern verzeichnete ein leichtes Plus. Das geht aus dem neuen Sparkassen-Tourismusbarometer 2020 des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) hervor.
Aktuelle Ergebnisse zu den Folgen der Corona-Pandemie für den Tourismus und das aktuelle Schwerpunktthema des Tourismusbarometers in diesem Jahr „Agilität und New Work“ sowie Daten und Fakten zur Entwicklung in 2019 hat der OSV jetzt in einer Video-Präsentation veröffentlicht. Anfang Juli folgt dann der umfassende Jahresbericht mit allen Daten und Erläuterungen.
Der Geschäftsführende OSV-Präsident, Dr. Michael Ermrich, betonte: „Gerade in Zeiten der Krise hilft das Tourismusbarometer Betrieben, aber auch den Verantwortlichen bei der Orientierung. Es zeigt, dass diese Schlüsselbranche für die neuen Länder Unterstützung benötigt.“
Belastungsprobe für Betriebe und Destinationen
„Die Corona-Pandemie stellt die gastgewerblichen Betriebe und den gesamten Tourismus auf eine harte Probe“, erläuterte Ermrich. „Das zeigen auch viele Gespräche unserer Sparkassen-Kundenberater mit betroffenen Kunden aus der Branche.“ Zum begonnenen Wiedereinstieg in den Tourismus ist Ermrich überzeugt: „Die Corona-Krise fordert den Tourismus heraus. Der Wiedereinstieg ist für die Betriebe eine Chance, birgt aber auch viele Herausforderungen und Unsicherheiten. Agiles Arbeiten – unser Schwerpunktthema in diesem Jahr – wird bei der Bewältigung der Probleme dabei wichtiger denn je.“
Die Experten der dwif-Consulting, die für das Tourismusbarometer jedes Jahr aktuelle Daten auswerten, haben die Folgen der Corona-Pandemie auf den Tourismus analysiert.
So rechnen die Tourismusexperten für den Zeitraum von März bis Mai 2020 durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie mit Umsatzeinbußen von rund 3,8 Mrd. Euro in den ostdeutschen Destinationen, 2,2 Mrd. Euro im Übernachtungstourismus, 1,6 Mrd. Euro im Tagestourismus.
Für das ostdeutsche Gastgewerbe ist die Corona-Krise eine harte Belastungsprobe. Wegen der vergleichsweise niedrigen Eigenkapitalquoten von durchschnittlich rund 13 Prozent verfügen die meisten Betriebe kaum über die Reserven, um eine derartige Krise monatelang durchzustehen. Eine Normalisierung zum Sommer und Herbst hin ist für viele Betriebe betriebswirtschaftlich entscheidend. Aufgrund der anhaltenden Restriktionen, wie z. B. Abstandsregeln und Kapazitätsbegrenzungen, werden die Betriebe ihre Kapazitäten noch über einen längeren Zeitraum hinweg nicht auslasten können. Das wird in der Hochsaison im Sommer zu weiteren Einbußen führen.
Agiles Arbeiten wichtiger – gerade jetzt
In dieser von Unsicherheit geprägten Zeit führt das agile Arbeiten im Tourismus dazu, dass sich die Gastgeber bzw. Destinationsmanager flexibler auf geändertes Gästeverhalten oder auf Krisensituationen einstellen. Zur Agilität gehört das Erneuern von Prozessen, oft aber auch der Unternehmenskultur. Vor allem verändern sich die Rollen und das Selbstverständnis der Mitarbeiter. Unternehmen und Organisationen in Ostdeutschland erhoffen sich von der Einführung agiler Arbeitsweisen höhere Innovationskraft und Flexibilität, um kundennäher zu arbeiten und die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu erhöhen.
Die Corona-Krise trifft sehr viele Betriebe und die Tourismusbranche hart. Natürlich geht es bei den meisten Betrieben aktuell um die Existenzsicherung. Die Voraussetzungen, Mechanismen und Chancen, die in agilen Arbeitsweisen und Strukturen stecken, spielen aber eine wichtige Rolle für die erfolgreiche Krisenbewältigung. Sie werden sowohl in der Phase des Wiedereinstiegs in den Tourismus als auch in der Folgezeit an Bedeutung gewinnen.