Berlin, 2. Juli 2020 Die Corona-Krise hat die Erfolgsgeschichte des Ostdeutschen Tourismus ausgebremst. Jetzt hofft die Branche auf einen Neustart. Das soeben erschienene Sparkassen-Tourismusbarometer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) beschreibt 2019 als sechstes Rekordjahr. 80 Prozent der ostdeutschen Reisegebiete meldeten 2019 ein Übernachtungsplus.
Die Übernachtungen stiegen im Vorjahresvergleich um 2,6 Prozent auf 84,8 Millionen, die Besucherzahlen in der Freizeitwirtschaft um 4 Prozent auf rund 30 Millionen. Die stabile Entwicklung spiegelte sich auch im Arbeitsmarkt wider. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im ostdeutschen Gastgewerbe nahm 2019 im Vorjahresvergleich um 2.200 zu, hinzu kamen 400 geringfügig Beschäftigte.
Corona-Krise trifft Tourismus hart – keine Reserven
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben im Zeitraum von März bis Mai 2020 zu Umsatzeinbußen von rund 3,8 Milliarden Euro in den ostdeutschen Destinationen geführt, 2,2 Milliarden Euro im Übernachtungstourismus, 1,6 Milliarden Euro im Tagestourismus. Beispielsweise entgingen den ostdeutschen Freizeit- und Kultureinrichtungen im Zeitraum von März bis Mai geschätzte
7,3 Millionen Besucher. Besonders für das ostdeutsche Gastgewerbe ist die Corona-Krise eine harte Belastungsprobe. Angesichts der vergleichsweise niedrigen Eigenkapitalquoten von durchschnittlich rund 13 Prozent haben die meisten Betriebe kaum Reserven, um eine derartige Krise monatelang durchzustehen.
Qualität und Investitionen bleiben Erfolgsfaktoren
Um so mehr gilt es, sich auf Stärken zu besinnen. Das Tourismusbarometer nennt Qualität und Investitionen als entscheidend für die Gästezufriedenheit und eine höhere Wertschöpfung für den eigenen Betrieb. Erfreulich ist, dass die Zufriedenheit der Übernachtungsgäste in Ostdeutschland nach dem aktuellen Trust Score um 0,8 Punkte weiter auf 84,7 Punkte gestiegen ist. Häufig kritisiert wurden in Ostdeutschland die Zimmerqualität und die Internetversorgung.
Mit agilem Arbeiten flexibler und schneller
Das Schwerpunktthema des Sparkassen-Tourismusbarometers behandelt „Agilität und New Work“. Die touristische Arbeitswelt verändert sich. Agiles Arbeiten wird im Tourismus immer wichtiger. Eine Mitarbeiterbefragung für das Tourismusbarometer ergab, dass 30 Prozent der Mitarbeiter in touristischen Betrieben in Ostdeutschland bereits agil arbeiten. Im Gastgewerbe sind es 54 Prozent, gefolgt von 30 Prozent im Destinationsmanagement. Schlusslichter sind die Kultur- und Freizeiteinrichtungen (10 Prozent) und die Verwaltung (4 Prozent). Es hilft bei der Bewältigung von Krisensituationen und dient auch dazu, um sich flexibler auf geändertes Gästeverhalten einzustellen.
Beim agilen Arbeiten steht der Mensch im Fokus. Viele Betriebe aber wirken noch wie die letzten Bastionen des Feudalismus. Künftig zählt, gemeinsam etwas für den Erfolg des Betriebes zu erreichen. Mitarbeiter übernehmen mehr Verantwortung, alleine und in Teams. Sie werden von den Führungskräften in Entscheidungsprozesse einbezogen und an der Gestaltung von Lösungen beteiligt, ihr Potential besser genutzt. Chefs werden zu Coaches. Das Sparkassen-Tourismusbarometer liefert für dieses Zukunftsthema Leitsätze und einen agilen Fahrplan für den Start in die Praxis. Das stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe.
Mehr Zahlen und Fakten bei vier Länderveranstaltungen
Länderspezifische Zahlen und Ergebnisse stellen wir auf unseren vier Länderveranstaltungen im August, September und Oktober 2020 vor:
• Sachsen, 19. August 2020, Olbernhau
• Sachsen-Anhalt, 28. August 2020, Aschersleben
• Brandenburg, 9. September 2020, Potsdam
• Mecklenburg-Vorpommern, 7. Oktober 2020, Wismar
Bestelladresse für den Jahresbericht 2020:
Ostdeutscher Sparkassenverband
Team Kommunikation
Leipziger Str. 51 ǀ 10117 Berlin
oder über www.tourismusbarometer.de