Spürbarer Aufwind: Ostdeutsche Sparkassen vergeben in den ersten vier Monaten des Jahres fast 25 Prozent mehr Neukredite

Potsdam 18. Juni 2025     Aufschwung für Wirtschafts- und Wohnträume: In den ersten vier Monaten 2025 haben die ostdeutschen Sparkassen knapp 4 Milliarden Euro an neuen Krediten zugesagt – knapp 25 Prozent Zuwachs gegenüber dem Jahresbeginn 2024. Rund 2 Milliarden davon entfielen auf die Wohnungsbaufinanzierung – im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Zuwachs von fast 35 Prozent. „Ein Trend, den wir im gesamten Verbandsgebiet von Mecklenburg-Vorpommern bis nach Sachsen beobachten“, sagt der Geschäftsführende Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV), Ludger Weskamp.

Rund 1,9 Mrd. Euro Neukredite wurden an Unternehmen und Selbstständige vergeben, 1,8 Mrd. Euro an Privatpersonen. „Unsere Wirtschaft hellt sich auf. Investitionen sind Ausdruck von Vertrauen in die Zukunft. Die Sparkassen sind und bleiben starke und sichere Partner für die Menschen, die mittelständische Wirtschaft, für Handwerker, Selbstständige und Freiberufler, Touristiker sowie für die Kommunen“, so Weskamp.

Kommunale Finanzen unter Druck

Landkreise, Städte und Gemeinden sorgen vor Ort für die Infrastruktur und Dienstleistungen, die den Menschen ein gutes Leben ermöglichen. Doch viele Kommunen in Deutschland haben zunehmend finanzielle Schwierigkeiten. In den ersten vier Monaten des Jahres wurden Kredite an öffentliche Haushalte in Höhe von 246,6 Mio. Euro vergeben – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Minus von rund 21,5 Prozent. Dies war auch zentrales Thema auf dem heutigen Kommunalkongress des OSV in Potsdam unter dem Motto „Zukunft gestalten – Aktuelle Herausforderungen und Chancen für unsere Kommunen“.

Dort betonte OSV-Präsident Ludger Weskamp: „Unsere Kommunen spielen eine immens wichtige Rolle dabei, dass sich die Menschen in ihrer Region wohl und zu Hause fühlen. Damit das gut funktioniert, müssen sie auch in finanziell schwierigen Zeiten in die Lage versetzt werden, in Daseinsvorsorge und Infrastruktur zu investieren. Die ostdeutschen Sparkassen stehen ihren Kommunen hier als stabile Partner zur Seite.  Doch nur mit öffentlichen Geldern wird es nicht funktionieren.“ Die ostdeutschen Sparkassen sorgen dafür, dass sich die Menschen an den nötigen Zukunftsinvestitionen beteiligen können, um die Regionen als moderne Wirtschafts- und Wissenschafts- sowie Tourismusstandorte weiterzuentwickeln und damit weiterhin für Wohlstand zu sorgen. „Investitionen in die Infrastruktur wirken nah bei den Menschen, weil sie ihren Alltag erleichtern. Die Investitionsprogramme des Bundes kommen zur richtigen Zeit und müssen zügig umgesetzt werden.“

Götz Ulrich, Landrat des Burgenlandkreises und Präsident des Landkreistages Sachsen-Anhalt, gab während der Diskussion bei aller aufkeimenden Euphorie aber auch zu bedenken: „Der geplante Investitionsbooster wird die Unternehmen entlasten, aber die Steuereinnahmen der Kommunen verringern und damit die laufenden Ergebnishaushalte weiter ins Defizit treiben. Eine Lösung dafür liegt nicht im Sondervermögen, das der Bund auflegen will.“

Als Präsident des Landkreistages in Sachsen-Anhalt und Vertreter der Kommunen forderte er, dass die Investitionsmittel, die der Bund den Ländern und Kommunen in Höhe von 100 Milliarden Euro zur Verfügung stellen will, den Landkreisen und Gemeinden pauschal weitergereicht werden. „Keine komplizierten Förderverfahren, keine langwierigen Prüfungen und Kontrollen. Stichwort: Mehr Vertrauen wagen! Wir müssen die Bürokratie in Deutschland schleunigst auf Diät setzen – sie kostet zu viel Zeit, Geld und Motivation der Akteure vor Ort. Deutschland kann sich das einfach nicht länger leisten.“

Sparkassen engagieren sich weiter für das Gemeinwohl

Die ostdeutschen Sparkassen sind für das Gemeinwohl vor Ort sehr aktiv. Im vergangenen Jahr engagierten sie sich in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt direkt oder über ihre Stiftungen mit mehr als 56,4 Mio. Euro in den Bereichen Sport, Kultur, Jugend, Soziales, Umweltschutz und Forschung.

 

Auf dem OSV-Kommunalkongress diskutierten rund 160 Spitzenvertreterinnen und -vertreter von Kommunen, aus Landespolitik und von Sparkassen nicht nur Fragen der kommunalen Aufgabenfinanzierung, sondern auch der effizienteren Ausgestaltung der Verwaltungsarbeit, die Herausforderungen der Digitalisierung – speziell der Künstlichen Intelligenz (KI), der Cybersicherheit und der Fachkräftesicherung. Auch das Thema Transformations-finanzierung stand weit oben auf der Agenda.

Den Impulsvortrag unter dem Motto „Souverän entscheiden und führen – Respekt ist alles“ hielt Deniz Aytekin, DFB-Schiedsrichter des Jahres 2019, 2022 und 2024.

 

Fotos der Veranstaltung finden Sie unter:

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