24. Unternehmer-Preis des Ostdeutschen Sparkassenverbandes – Unternehmen, Verein und Kommune des Jahres ausgezeichnet

Ermrich: Tatkräftig mitmenschlich durch die Krise

Berlin, 24. November 2020   Sie haben das Beste aus der Situation gemacht, Geschäftsmodelle umgestellt und geholfen: Die Gewinner des Unternehmer-Preises des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) im Jahr der Corona-Pandemie. Ausgezeichnet wurden Unternehmen, Vereine und Kommunen, die seit Ausbruch der Pandemie rasch reagiert und sich für das Gemeinwohl engagiert haben. Aufgrund des Lockdowns werden die Sieger nicht wie üblich auf dem Unternehmer-Konvent des OSV geehrt, sondern auf vielen Einzelveranstaltungen vor Ort

„Die Preisträger stehen beispielhaft für viele, die nach Ausbruch der Corona-Pandemie schnell gehandelt haben. Sie haben ihr Angebot geändert, ihre Leistungen aus- und umgebaut und nach Kräften mitgeholfen, die Krise zu stemmen. Allen gemeinsam ist, dass sie Mitmenschlichkeit gezeigt haben“, würdigte der Geschäftsführende OSV-Präsident, Dr. Michael Ermrich.

Ausgezeichnet werden je ein Preisträger aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt in den Kategorien „Unternehmen des Jahres“, „Verein des Jahres“ und „Kommune des Jahres“. Die Sieger kommen in diesem Jahr aus dem Landkreis Teltow-Fläming, dem Spreewald, dem Landkreis Oberhavel, Neubrandenburg, von der Mecklenburgischen Seenplatte, aus der Hansestadt Rostock, aus der Oberlausitz, dem Landkreis Bautzen, dem Vogtland und Chemnitz, Magdeburg, der Altmark und dem Salzland.

Unternehmen des Jahres

Die Auszeichnung „Unternehmen des Jahres“ würdigt Betriebe, die für ihre Mitarbeiter da waren, ihre Strategien kurzfristig angepasst und für Innovation bei der Pandemie-Bekämpfung gesorgt haben. Die Sieger im Corona-Jahr haben rasch auf die Krise reagiert, Arbeitsplätze gesichert und passgenaue Angebote gemacht.

Brandenburg – digitales Basteln

Bastelfreunden ist der Landessieger Brandenburg bekannt. Die Gonis GmbH überzeugt seit fast 60 Jahren mit Bastelbedarf und Kreativprodukten, seit 25 Jahren auch im Direktvertrieb. „Wir machen die Welt bunter“, ist das Motto des Unternehmens aus Ludwigsfelde, dem sein soziales Engagement, u. a. für die Kinderhilfe, wichtig ist. Vor-Ort-Termine der Mitarbeiterinnen sind begehrt. Schließlich erklären sie auf Bastelpartys nicht nur Produkte, sondern verraten auch Basteltricks.

Nach dem Lockdown reagierte Gonis rasch. Bastelpartys fanden virtuell statt. Mitarbeiterinnen konnten weiterarbeiten und fanden Zeit, den Alltag mit ihren Kindern zu meistern.

Mecklenburg-Vorpommern – gut informiert

Infos für die Region aus der Region. Für einen regionalen Fernsehsender Alltag. Dass nach Ausbruch einer Pandemie Neuigkeiten und Informationen noch wichtiger werden, hat der Landessieger Mecklenburg-Vorpommern erkannt, die neueins GmbH aus Neubrandenburg.

Als im März das Leben heruntergefahren wurde, fuhr der Sender seine Information parallel nach oben: Über Facebook, Live-Blog und das tägliche „News-Journal“ informierte neueins über das, was wichtig war. Unternehmen vor Ort bekamen kostenlose Sendeplätze, um ihre Kunden über Liefer- und Kontaktmöglichkeiten zu informieren. Der Sender war dort, wo die konkreten Brennpunkte waren und wo sich das Leben abspielte.

Sachsen – kontaktlos zählt

Im Freistaat Sachsen hat die WeDa Metall GmbH überzeugt. Seit 1990 behauptet sich das Unternehmen aus Nebelschütz bei Kamenz in der Blech- und Aluminiumverarbeitung. Angeboten werden sowohl Einzelanfertigungen als auch Klein- und Großserien.

Im Frühjahr brachte das Unternehmen einen kontaktlosen Desinfektions-spender auf dem Markt. Das Gerät kommt ohne Stromversorgung aus, ist daher umweltschonend und wartungsarm. Nach Anmeldung des Gebrauchsmusters ist die Produktion in Kleinserie gestartet.

Sachsen-Anhalt – Software für Menschen

Zuverlässige Praxissoftware für Psychotherapeuten und Medizintechnik für neurologische Rehabilitationsmaßnahmen ist Alltag für den Landessieger Sachsen-Anhalt, die Hasomed GmbH aus Magdeburg. Das Familienunternehmen arbeitet eng mit Ärzten, Therapeuten und Wissenschaftlern zusammen.

Für die Corona-Zeit gelang es, schnell die Software „RehaCom“ zu entwickeln. Mit ihr erstellen Therapeuten für ihre Patienten individuelle Therapiepläne, die die Patienten zu Hause einsetzen. Therapeuten können die Ergebnisse dann aus der Ferne einsehen und handeln. „RehaCom“ wurde mit Beginn der Krise kostenfrei als Hilfspaket angeboten und offenbar auch gut genutzt.

Verein des Jahres

Die Kategorie „Verein des Jahres“ richtet sich an Vereine, deren Mitglieder besondere Leistungen mit hoher gesellschaftlicher und regionaler Bedeutung vorweisen können. Auf Corona haben sich die Sieger eingestellt.

Brandenburg – Hilfe für Eltern und Kinder

Der Verein Eltern helfen Eltern mit Sitz in Oranienburg (Landkreis Oberhavel) ist ein sicherer Hafen für Familien mit behinderten oder in ihrer Entwicklung beeinträchtigten Menschen. Er hilft bei großen und kleinen Problemen und unterstützt unter anderem bei Behördengängen.

Nach Ausbruch der Corona-Pandemie hat der Verein Sonderschichten gefahren und dort zusätzlich geholfen, wo die Hilfe am dringendsten benötigt wurde: nicht nur bei behinderten Menschen, sondern überall dort, wo Not herrschte. Beispielsweise versorgten sie Bewohner einer Gemeinschafts-unterkunft in Quarantäne mit Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs. 400 Menschen wurden so unterstützt.

Mecklenburg-Vorpommern – vernetzt Bürger und Unternehmen

Der Verein Netzwerk Seenplatte e.V. mit Sitz in Malchow hatte vor der Pandemie damit begonnen, regionale Anbieter, Produzenten und Geschäfte zu vernetzen. Gemeinsam wollten sie ihre Produkte vermarkten. Die Initiatoren zogen den Start der Plattform im März vor. Gewerbetreibende erhielten nun die Möglichkeit, über ihre Angebote in Zeiten von Corona zu informieren. Kleine Manufakturen, Freiberufler und Einzelkämpfer konnten so ihre Zielgruppen erreichen.

Dieser Frühstart war erfolgreich und mit „Mutmacher MV“ wurde eine zweite Plattform ins Leben gerufen. Unternehmerinnen und Unternehmer veröffentlichen hier „Mutmachertipps“. Neue Kooperationen sind bereits entstanden.

Sachsen – Hilfe für die Jüngsten

Mit ihrer Nummer gegen Kummer hilft das Kinder- und Jugendtelefon des Deutschen Kinderschutzbundes Ortsverband Plauen e.V. Jugendlichen bei großen und kleinen Problemen. Besonders in Krisenzeiten haben die ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater einen starken Zulauf: Über 50 Prozent mehr Gespräche wurden in der Hochzeit der Corona-Krise geführt. Verständnisvolle Gespräche ohne Zeitdruck führen oftmals zu einer guten Lösung für die besorgten Kinder und Jugendlichen.

Sachsen-Anhalt – Musik hilft

Sie durften nicht auftreten, das Üben war schwierig, aber sie wollten für andere da sein und mit Musik Freude schenken. Die Mitglieder des Jugendblasorchesters Staßfurt haben einen beeindruckenden Weg gefunden und gaben in ihrer Freizeit Konzerte vor Senioren- und Pflegeeinrichtungen. Die älteren Menschen konnten durch das geöffnete Fenster oder über den Gartenzaun zuhören.

Kommune des Jahres

Teilnehmen am Wettbewerb „Kommune des Jahres“ konnten Kommunen, die durch ihre kommunale Wirtschaftsförderung ihre Standortattraktivität haben. Für die Bürger wurde in den Siegergemeinden das Angebot rasch auf die aktuellen Corona-Erfordernisse angepasst.

Brandenburg – Bürger sind gut informiert

In Corona-Zeiten sind Informationen und der Austausch besonders wichtig, vor allem auch digital. Die Stadt Lübben im Spreewald hat die Bürgerplattform „Lübben hat Herz“ kreiert, um die Vernetzung der Bürger untereinander zu koordinieren und Einzelhändlern die Möglichkeit zum kostenlosen Werben zu bieten.

Zudem hat die Gemeinde im Spreewald die Plattform: „Bürger- und Unternehmensservice Brandenburg“ entwickelt und ermöglicht so die schnelle Orientierung bei Verwaltungsdienstleistungen. Um für die Menschen eine bessere politische Teilhabe zu gewährleiten, wurden die Ratsinformationssysteme detaillierter ausgebaut.

Mecklenburg-Vorpommern – digital für Bürger

Auch der Landessieger Mecklenburg-Vorpommern, die Hansestadt Rostock, setzt auf digitale Angebote der Verwaltung, nicht erst seit Corona. Soviel Einsatz wurde belohnt. Seit September ist Rostock Modellstadt als „Smart cities made in Germany“. Der Mensch und nicht die Technik steht dabei im Mittelpunkt. Digitalisierung im Einsatz für moderne Mobilität, grüne Technologien und ressourcenschonendes Wirtschaften.

Nach Ausbruch der Corona-Pandemie waren die Rostocker nicht nur digital, sondern auch ganz praktisch unterwegs. Mitarbeiter aus unterschiedlichsten Bereichen der Stadt – ob Handwerker, Tierpfleger oder Müllwerker – engagierten sich besonders. Als Anerkennung stellt die Stadt Helferportraits dieser Persönlichkeiten auf die Homepage der Stadt.

Sachsen – gemeinsam anpacken

Wie wichtig anpacken ist beweist der Landessieger Sachsen, die Stadt Chemnitz. Vielfältige und ressortübergreifende Maßnahmen brachte die Gemeinde im April auf den Weg.

Für die Errichtung Sachsens größter Corona-Ambulanz auf dem Chemnitzer Messegelände arbeiteten verschiedene Träger gut zusammen. Die Vernetzung so vieler Akteure hat gut funktioniert und ist keine Selbstverständlichkeit. Das Sonderprogramm „In der Krise sichtbar und hörbar bleiben“ unterstützte die Kunst- und Kulturszene. Webinare und digitale Informationsplattformen wandten sich an Unternehmen.

Sachsen-Anhalt – schnelle Hilfe

Der Landessieger Sachsen-Anhalt, die Hansestadt Gardelegen (Altmarkkreis) hat rasch auf Corona reagiert und eine Fülle von Maßnahmen auf den Weg gebracht.

Unter dem Motto: ”Wir für uns.“ blieb sie weiter für ihre Bürger erreichbar. Unter anderem organisierte sie einen Einkaufsservice für ältere Menschen. Die Bibliothek bot einen Liefer- und Abholservice an. Die Stadt verzichtete auf die Sondernutzungsgebühren für Straßencafés und erstattete Kita-Gebühren.

Ein Auto-Kino wurde eröffnet und eine Auto-Disco, in der regionale Künstler auftreten konnten. Auch initiierte die Stadt die touristische Kampagne „Urlaub vor der Haustür“.

Sonderpreis der „SUPERillu“ – Gelebte Solidarität

Traditionell vergeben die Zeitschrift „SUPERillu“ und der OSV auf dem Unternehmer-Konvent einen Sonderpreis. Der Preisträger in diesem Jahr ist die weltweit bekannte Bergquell Brauerei Löbau GmbH (Landkreis Görlitz). Die Traditionsbrauerei ist bekannt für das dunkle Bier „Lausitzer Porter“, aber auch für seine Biermischgetränke. Bereits seit 1846 wird Bergquell-Bier gebraut, „Lausitzer Porter“ machte die Marke überregional bekannt.

In der Corona-Krise, als Restaurants und Biergärten schlossen, ging die Nachfrage nach Bier zurück. Gastronomen baten die Bergquell Brauerei, Fässer zurückzunehmen. Bier wegzuschütten kam nicht in Frage und so entstand die Idee, Bierbrand zu produzieren. Bierbrand ist eng mit Whisky verwandt, enthält aber Hopfen. Bier aus Löbau wurde in der Spirituosen-manufaktur Kirschau zu Bierbrand. Dort reift aktuell auch der erste Oberlausitzer Whisky – gebrannt ebenfalls aus Zutaten der Bergquell-Brauerei.