Landwirtschaft ist unersetzlich, wenn es um das Wohl des ländlichen Raums geht. Darin waren sich mehr als 400 Teilnehmer von Agrarunternehmen, Bauernverbänden und Sparkassen einig, die zum 11. Agrarkonvent des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) nach Potsdam gekommen waren. Die 45 Mitgliedssparkassen des OSV unterstützen die landwirtschaftlichen Betriebe in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt auch in Zeiten, die von Umbrüchen geprägt sind. Klimawandel, Verlust von Biodiversität und Digitalisierung sind nur einige der Herausforderungen, denen sich Agrarbetriebe stellen müssen. Den Agrarkonvent führt der OSV in bewährter Zusammenarbeit mit den Bauernverbänden in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt durch. Auch Sparkassen mit ihren Agrarkunden aus Schleswig-Holstein nahmen teil. Kenntnisreich moderiert wurde der Konvent von OSV-Abteilungsdirektor Michael Klöckner, Leiter des Teams Sonderaufgaben.
Engagiert und lebendig diskutierten die Teilnehmer die Perspektiven für eine leistungsfähige, nachhaltige und zukunftsgerichtete Landwirtschaft. Insbesondere der erste Teil des Konvents stand im Zeichen aktueller agrarpolitischer Debatten.
Thomas Schmidt, Staatsminister im Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft, rief dazu auf, wieder mehr Optimismus in die Landwirtschaft hineinzubringen. Die Landwirtschaft müsse die aktuellen Herausforderungen aufgreifen. Die Politik müsse gemeinsam mit der Landwirtschaft – nicht gegen sie – an Lösungen arbeiten, um die Landwirtschaft weiter zu entwickeln. In Sachsen leistet die Zukunftsinitiative „simul“ dazu einen Beitrag. Das Experimentierfeld 5G, Smart Farming und Forsttechnik sowie Umwelttechnologien und Nachhaltigkeit sind nur einige Bereiche, die die Zukunftsinitiative aufgreift.
Die Antworten der Bundesregierung auf die aktuellen Herausforderungen für die Landwirte stellte Ministerialdirektor Dr. Klaus Heider aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft heraus. Die Landwirtschaft müsse leistungsfähig, innovativ und nachhaltig bleiben. Er kündigte Maßnahmen zum Insektenschutz an. So wird darüber zu reden sein, welche Insektizide künftig eingesetzt werden dürfen. Landwirtschaft dürfe dabei nicht überfordert werden. Als Zielbild skizzierte er smarte ländliche Räume mit Agrarbetrieben, die die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen. Kapitalintensität in der Landwirtschaft werde zunehmen. Von der Branche forderte Heider Innovationsfähigkeit und Dialogbereitschaft.
Martin Häusling, Mitglied des Europäischen Parlaments und agrarpolitischer Sprecher für Die Grünen/EFA ging auf die EU-Agrarpolitik ein. Fast 40 Prozent des EU-Haushalts fließen in die Landwirtschaft. Die geplante Kürzung der zweiten Säule bei der gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) um 28 Prozent sei falsch. Vielmehr müsse über die zweite Säule der ländliche Raum gestärkt und die Entwicklung ländlicher Räume forciert werden. Häusling forderte eine Agrarwende. Der rasch fortschreitende Klimawandel und der drohende Verlust von Biodiversität müssen angegangen werden. Biodiversität sei nicht nur mit innovativer Technik zu erreichen.
Das Erfordernis eines grundlegenden Wandels in der Agrarpolitik diskutierten Staatsminister Thomas Schmidt, Martin Häusling MdEP, Hanka Mittelstädt, Vorstandsvorsitzende pro Agro e.V., und der Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt e.V. Olaf Feuerborn.
Die Foren im zweiten Teil des Agrarkonvents boten Gelegenheit zum Austausch mit Experten. So diskutierten die Teilnehmer in Fachforen eine breite Themenpalette von Mitarbeitermotivation, Betriebsführung über Digitalisierung und Pflanzenschutz bis hin zu Preisabsicherung und Risikovorsorge.
Der 11. Agrarkonvent des OSV war Ausdruck der Partnerschaft zwischen Landwirten und Sparkassen. Er unterstreicht die gewachsene Kompetenz und den hohen Qualitätsanspruch der Sparkassen in der Agrarfinanzierung.