Sachsen-Anhalt im Aufwärtstrend

Sparkassen-Tourismusbarometer für Sachsen-Anhalt – weiter Übernachtungszuwächse, Wachstumstreiber Inlandsmarkt

Dessau-Roßlau, 27. August 2019  
Der Tourismus in Sachsen-Anhalt bleibt auf Erfolgskurs. Vor allem die aktuellen Angebote rund um das Bauhaus-Jubiläum, die bedeutenden Kulturschätze im Land und vielfältige, naturnahe Aktivangebote beleben die Nachfrage. Dies geht aus dem Sparkassen-Tourismusbarometer 2019 des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) hervor, dessen Sachsen-Anhalt-Ergebnisse der Geschäftsführende Präsident des OSV, Dr. Michael Ermrich, am Dienstag in Dessau-Roßlau vorstellte.

„Urlaub in Sachsen-Anhalt gewinnt immer mehr Freunde. Mit kreativen Angeboten schärfen wir unser Profil als Reiseland“, hob Ermrich hervor und forderte die Touristiker auf, nicht nachzulassen: „Die künftigen Investitionen müssen darauf abzielen, die Zufriedenheit der Gäste weiter zu steigern und Schwachstellen im Angebot zu beseitigen. Das Thema Arbeitskräftemangel müssen alle relevanten Institutionen noch stärker als bisher gemeinsam angehen.“

Den anhaltenden Aufwärtstrend im Sachsen-Anhalt-Tourismus bestätigt auch die nun vorliegende Halbjahresbilanz. Sie weist sowohl einen Anstieg der Zahl der Ankünfte Januar bis Juni 2019 um 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum aus als auch ein Plus bei der Zahl der Übernachtungen um 4,4 Prozent.

Die gewerblichen Beherbergungsbetriebe Sachsen-Anhalts meldeten im ersten Halbjahr 2019 1,64 Millionen Gästeankünfte und 3,92 Millionen Übernachtungen. Im gesamten Jahr 2018 stiegen die Ankünfte um
1,4 Prozent im Vergleich zu 2017 auf 3,43 Millionen Ankünfte und die Übernachtungen um 2,4 Prozent auf 8,23Millionen Übernachtungen.

Wachstumstreiber ist in Sachsen-Anhalt der Inlandsmarkt mit einem Plus von 4,7 Prozent bei Ankünften und Übernachtungen Januar bis Juni 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Incomingmarkt liegt hingegen nach einem Minus (- 5,6 Prozent Ankünfte und – 12,5 Prozent Übernachtungen von Auslandsgästen) im Nach-Luther-Jahr 2018 auch im ersten Halbjahr2019 weiter im Minus (- 3,5 Prozent Ankünfte und -1 Prozent Übernachtungen).

Alle Reisegebiete im Plus 

Erfreulich entwickelte sich die Bilanz in den Reisegebieten Sachsen-Anhalts im ersten Halbjahr 2019. Deutliche Zuwächse bei den Übernachtungen in gewerblichen Betrieben und auf Campingplätzen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum meldeten Anhalt-Wittenberg (+ 6,1 Prozent), Halle, Saale -Unstrut (+ 5,9 Prozent), Harz und Harzvorland (+ 5,4 Prozent), Altmark (+ 2,4 Prozent) und Magdeburg, Elbe-Börde-Heide (+ 0,7 Prozent). Auslöser für die deutlichen Zugewinne bei den Übernachtungen im ersten Halbjahr 2019, nach einem Minus im Nach-Luther-Jahr 2018, ist u.a. das Bauhaus-Jubiläum.

Steigende Gästezufriedenheit mit Entwicklungspotenzial 

Die Zufriedenheit der Gäste in Sachsen-Anhalt nimmt weiter zu. Sachsen-Anhalt erreichte 2018 einen TrustScore von 81,9 Punkten, 0,2 Punkte mehr als 2017, bleibt aber hinter dem ostdeutschen TrustScore (83 Punkte) als auch hinter dem deutschlandweiten Wert (83,5 Punkte) zurück. Der TrustScore fasst Gästebewertungen auf rund 250 Onlineplattformen für Unterkunftsbetriebe zu einem Gesamtwert der Gästezufriedenheit zusammen, maximal 100 Punkte können erreicht werden.

Die Zufriedenheit der Gäste in den Reisegebieten Sachsen-Anhalts zeigt sich recht unterschiedlich. Der TrustScore erreichte 2018 überdurchschnittlich gute Werte im Harz (83,4 Punkte) und in der Altmark (82,5 Punkte). Deutlich unter dem Landesdurchschnitt lagen Anhalt-Wittenberg (80,8 Punkte) und Halle, Saale-Unstrut (79,9 Punkte). Das Schlusslicht Magdeburg, Elbe-Börde-Heide (79,6 Punkte) büßte im Vergleich zum Vorjahr 2017 sogar 1 Punkt ein.

Das Tourismusbarometer sieht kaum Serviceprobleme bei den Hotels in Sachsen-Anhalt. Besonders zufrieden zeigen sich die Gäste mit der Lage der Hotels (Location 90,7 Punkte) und dem Service (90,2 Punkte). Deutlich weniger zufrieden sind die Gäste mit dem Preis (74,7 Punkte) und den Zimmern (70 Punkte). Besonders schlecht wird die Internetanbindung über WLAN bewertet (45,5 Punkte). Im deutschlandweiten Vergleich der Bewertungskategorien fällt auf, dass in Sachsen-Anhalt fast alle Kategorien schlechter beurteilt werden als im Bundesdurchschnitt. Bei der Zufriedenheit in Sachsen-Anhalt gibt es fast überall Aufholbedarf.

Arbeitspakt für Sachsen-Anhalt-Tourismus 

Arbeitskräfte werden in der Servicebranche Tourismus zur Mangelware.
49,4 Prozent der gastgewerblichen Betriebe in Sachsen-Anhalt können offene Stellen länger nicht besetzen. Jeder fünfte Ausbildungsplatz bleibt ungenutzt. Das führt früher oder später zu Qualitätseinbußen oder zu Einschränkungen des Angebotes. Dabei hat das Gastgewerbe eine steigende Bedeutung in Sachsen-Anhalt. Der Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter im Gastgewerbe an allen Branchen ist seit 2013 (2,7 Prozent) auf 3 Prozent in 2018 gestiegen.

Der Masterplan Tourismus Sachsen-Anhalt 2020 sieht für die Beschäftigung mit dem touristischen Arbeitsmarkt lediglich das „Aufzeigen von Möglichkeiten für die Nachwuchs- und Arbeitskräftesicherung“ im Handlungsfeld Wissensvermittlung und Informationsaustausch vor. Darüber hinaus wird „Aus- und Weiterbildung im Tourismus“ als Ziel der Tourismuspolitik bis 2020 genannt sowie „Kooperationsprojekte mit Hochschulen“.

Das Tourismusbarometer fordert die Unternehmen, die Kammern, die zuständigen Ministerien, die tourismusrelevanten Fachverbände auf Landes- und Bundesebene und die Gewerkschaften in Brandenburg und in den anderen Bundesländern zu einem Arbeitspakt Gastgewerbe auf.