Steigende Zufriedenheit der Gäste
Erfreulich ist, dass die Zufriedenheit der Übernachtungsgäste in Ostdeutschland weiter steigt. Der aktuelle TrustScore von Februar 2019 weist für Ostdeutschland 83 Punkte aus, 0,5 Punkte mehr als 2018. Allerdingst stieg der Zufriedenheitswert deutschlandweit wie bereist in den Vorjahren stärker an (+ 0,7 Punkte) und erreicht aktuell 83,5 Punkte. Der Vorjahrestrend setzt sich somit fort. Der Trust Score fasst die Bewertungen aus den bedeutenden Online- Portalen zusammen und kann maximal 100 Punkte erreichen.
Die Betriebe in Sachsen (84,5 Punkte, Quelle: Landestourismusverband Sachsen e.V.) und in Mecklenburg-Vorpommern (83,3 Punkte) liegen über dem Bundesdurchschnitt. Zulegen konnten auch Brandenburg (82,4 Punkte), Thüringen (82 Punkte) und Sachsen-Anhalt (81,9 Punkte), sie bleiben aber unter dem ostdeutschen Durchschnitt.
Die Gäste bewerten in den ostdeutschen Betrieben insbesondere die Zimmerqualität und das Internetangebot schwächer, sehr zufrieden sind die Gäste mit dem Service. Über dem Bundesniveau liegen die ostdeutschen Reisegebiete auch bei der Weiterempfehlungsabsicht und bei der Wiederbesuchsabsicht der Gäste.
Zusätzliche Nachfrage durch Tagestourismus und Freizeitwirtschaft
Zu den in der amtlichen Statistik gemeldeten Übernachtungen (82,6 Mio.) wird der Tourismus in Ostdeutschland durch 518 Millionen Tagesreisen (2017) mit einem Gesamtumsatz von über 13 Mrd. Euro beflügelt. Das ist zusätzliches Gästepotential für die Gastronomie und die Freizeitwirtschaft.
Insbesondere der heiße Sommer2018 führte aber zu einem Besucherminus bei den Freizeiteinrichtungen (- 3,9 Prozent ggü. 2017). Die 295 Freizeiteinrichtungen in Ostdeutschland zählten 2018 rund 28 Millionen Besucher. Auch die Luthereinrichtungen meldeten im Jahr nach dem Jubiläum weniger Besucher. Die Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern (- 9,3 Prozent), Sachsen-Anhalt (- 9,7 Prozent), Thüringen (- 8,5 Prozent) und Brandenburg (- 5 Prozent) verzeichneten größere Rückgänge, während Sachsen (- 1,5 Prozent) schwächere Rückgänge hatte.
Ostdeutschlands Gastronomie braucht Investitionsoffensive
Die gastronomische Versorgung gerät in den ländlich geprägten Destinationen zunehmend unter Druck, was die Erlebnisqualität für den Gast gefährdet. Die Angebotsdichte ist mit 17,6 Gastronomiebetrieben pro 10.000 Einwohner und 2,7 Betrieben pro 10.000 Übernachtungen in Ostdeutschland vergleichsweise gering. Deutschlandweit gibt es aktuell 21,5 Gastronomie-betriebe pro 10.000 Einwohner und 3,9 Betriebe pro 10.000 Übernachtungen. Schon jetzt besuchen weniger Gäste in Ostdeutschland Restaurants und Gasthöfe als in Deutschland insgesamt.
Die Betriebe verwenden steigende Gewinne derzeit für den Schuldenabbau. Der Zinsaufwand sank 2017 ggü. 2017 um 74 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg der Kostenaufwand für Mieten um 61 Prozent und für Personal um 29 Prozent. Der Aufwand für Abschreibungen sinkt, die Investitionsquote bleibt aber niedrig, so dass sich ein zunehmender Investitionsstau abzeichnet.
Der Mitarbeitermangel im Gastgewerbe ist ein wachsendes Problem. Jeder zweite Betrieb kann offene Stellen länger nicht besetzen. Mehr als 20 Prozent der Plätze für Auszubildende können nicht besetzt werden.
Das Tourismusbarometer verweist auf den 10-Punkte-Aktionsplan, der 2018 von der Wirtschaftsministerkonferenz beschlossen wurde und ruft zu einem Arbeitspakt „Gastgewerbe“ aus DEHOGA, Industrie- und Handelskammern, den Ländern, Bundeswirtschaftsministerium, Gewerkschaften und Betrieben auf.